Kongress LIVE 2011 in Bruchsal-Untergrombach (D)

Rückblick

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(bl/tw). Bruchsal-Untergrombach (Baden-Württemberg). Am 12. November 2011 veranstalteten wir den Kongress LIVE 2011. In enger Zusammenarbeit mit der Freiwilligen Feuerwehr Bruchsal-Untergrombach organisierten wir unseren dritten Kongress dieser Art.

In Untergrombach hatte sich im Dezember 2002 ein tragischer Unfall ereignet. Bei einer Rauchexplosion zog sich ein Atemschutzgeräteträger schwere Verbrennungen zu (wir berichteten). Seit dem Unfall haben wir einen regelmäßigen Kontakt nach Untergrombach, welchen wir nun für den Kongress nutzten. Selbstverständlich fand sich in der Tagesordnung ein Vortrag über die Lehren aus dem Unfall in 2002. Neben dem Vortrag der damaligen verantwortlichen Führungskräfte sorgten auch die anderen Referenten für einen enorm hohen Praxisbezug!

Schirmherr LBD Schröder

Baden-Württembergs Landesbranddirektor Hermann Schröder eröffnete die Veranstaltung und richtete seine Grußworte an die angereisten Teilnehmer, Aussteller und Referenten. Schröder hatte die Schirmherrschaft für diesen Kongress übernommen und machte deutlich, dass die Sicherheit der Einsatzkräfte von besonderer Bedeutung und ein wesentlicher Bestandteil seiner Arbeit sei. Er bedankte sich ausdrücklich bei Björn Lüssenheide sowie seinem Team und zollte deren geleisteter Arbeit, hohe Anerkennung. Die private Unfalldatenbank ist bei staatlichen Stellen als „seriös anerkannt“, so der Landesbranddirektor.

Die Teilnehmer konnten sehr viel Nützliches hören und interessante Gespräche führen. Nun gilt es mit viel Geschick, Geduld und Ausdauer, dieses Wissen sinnvoll an den jeweiligen Standorten umzusetzen. Dem ein oder anderen wurde auf dem Kongress vielleicht auch einfach nur der Weg bestätigt, der bereits eingeschlagen wurde. In jedem Fall gilt es am Ball zu bleiben, um die Arbeitssicherheit im Atemschutz stetig zu verbessern.

Nicht zuletzt war es wieder einmal eine großartige Begegnung von mehr als 300 Menschen und 18 Ausstellern aus Belgien, Dänemark, Deutschland, Italien, Luxemburg, Niederlande, dem Österreich, Schweden und der Schweiz! Wir freuen uns schon jetzt auf den nächsten Kongress! Aufgrund der immensen Arbeit die in so einem Kongress steckt, werden wir den Abstand von zwei Jahren beibehalten müssen.

Themen und Referenten

Gerne verraten wir Ihnen mehr über die Referenten. Für jeden Vortrag aus dem Programm LIVE 2011 haben wir zudem eine kurze Zusammenfassung verfasst, welche Sie ebenfalls hier finden:

Rechtliche Grundlagen - Wie der Leiter einer Feuerwehr seiner Verantwortung gerecht werden kann

Ing. Adrian Ridder, M.Sc.

Adrian Ridder

Adrian Ridder ist Ausbilder für Atemschutzgeräteträger und Gruppenführer bei der FF Bergrheinfeld/Bayern und seit 2004 im Team Atemschutzunfaelle.eu tätig. Er studierte Sicherheitstechnik und Brandschutz an der Bergischen Universität Wuppertal und promoviert dort derzeit zum Dr.-Ing.

Praxiserfahrungen sammelte Adrian Ridder durch diverse Trainings und Seminare im In- und Ausland sowie durch Praktika bei den Feuerwehren in Düsseldorf, Brisbane/Queensland und Sydney/New South Wales (Australien) sowie im Rahmen seiner Abschlussarbeit bei der Werkfeuerwehr CHEMPARK (ehemals Bayer) in Dormagen.

Adrian Ridder ist Mit-Herausgeber des Buchs „Atemschutz-Notfallmanagement“ in der Reihe „Einsatzpraxis“, Herausgeber der „Ausbildungsempfehlung Atemschutz-Notfalltraining“ von Atemschutzunfaelle.eu und Autor diverser Publikationen, u.a. zu den Themen Sicherheitsassistent und Einsatzsicherheit, Realbrandausbildung und Brandbekämpfung, Branddynamik und Atemschutzausbildung. Weiterhin übersetzte er zahlreiche englische Veröffentlichungen ins Deutsche.

In seinem Vortrag gab Adrian Ridder einen Überblick über die Verantwortlichkeiten eines Leiters der Feuerwehr sowie seiner nachgeordneten Linien-Führungskräfte. Nicht nur im Atemschutz-Einsatz gibt es eine Vielzahl an rechtlichen Regelungen, welche es sowohl zur Sicherheit der Einsatzkräfte als auch zur Rechtssicherheit der Führungskräfte einzuhalten gibt. Nicht nur Feuerwehrdienstvorschriften, sondern auch das staatliche Arbeitsschutzrecht sowie das Recht der Unfallversicherer gelten i.d.R. genauso für Feuerwehren (auch für Freiwillige!) wie für gewerbliche Unternehmen.

Problematisch wird dies dadurch, dass die Besonderheiten des Feuerwehr-Einsatzes i.d.R. nicht im Regelwerk berücksichtigt sind. Hier gilt es, praktikable und sinnvolle Lösungen zu finden…wenngleich es bisher nur wenige „Musterlösungen“ gibt. Das Ignorieren der rechtlichen Verantwortlichkeiten ist jedoch keine Lösung!

Auch der Vortrag bot keine maßgeschneiderten Allheilmittel, hat aber hoffentlich dem ein oder anderen die Augen geöffnet und dafür sorgen, dass Führungskräfte nicht blindlings in schwierige Situationen geraten.

Rauchgasexplosion in 2002 - Ein Feuerwehrmann wurde schwerbrandverletzt! Was haben wir gelernt?

Thomas Zöller

Thomas Zöller

Thomas Zöller ist 53 Jahre alt, verheiratet und Vater von zwei Kindern. Seit 40 Jahren ist er in der Freiwilligen Feuerwehr aktiv, davon 18 Jahre als stellvertretender Abteilungskommandant. Thomas Zöller war jahrelang bei der Werkfeuerwehr am Karlsruher Institut für Technologie (K.I.T.) hauptberuflich tätig. Seit Oktober 2011 ist er Technischer Leiter der hauptamtlichen Gerätewarte der FF Bruchsal. Seit fünf Jahren ist Thomas Zöller Erster stellvertretender Stadtbrandmeister.

Jürgen Riehl

Jürgen Riehl

Jürgen Riehl ist 54 Jahre alt, verheiratet und hat drei Kinder um sich. In der Freiwilligen Feuerwehr ist er ebenfalls seit 40 Jahren. 13 Jahre lang war er Abteilungskommandant. Bei der Berufsfeuerwehr Karlsruhe ist Jürgen Riehl seit 34 Jahren im Einsatzdienst.

Zu ihrem Vortrag:

Jürgen Riehl und Thomas Zöller waren am 7. Dezember 2002 als Führungskräfte bei einem Wohnungsbrand in Untergrombach eingesetzt. Im Verlauf des Einsatzes kam es zu einer Rauchgasexplosion. Vier Feuerwehrmänner wurden im Innenangriff verletzt (wir berichteten). Ein Atemschutzgeräteträger erlitt schwere Verbrennungen an den Beinen, da er keine Überhose trug. Aufgrund eines vorigen Einsatzes befanden sich diese in der Reinigung. Die anderen Feuerwehrmänner entkamen der Durchzündung wesentlich glimpflicher!

Als Jürgen Riehl und Thomas Zöller ihren Beitrag vortrugen, kam bei vielen Teilnehmern Gänsehaut auf. Eindrucksvoll schilderten sie den Einsatzablauf und zeigten anhand von Bildern, mit welcher Gewalt die Explosion den Einsatz beeinflusste und welche Folgen sie für die Einsatzkräfte hatten. Die Lehren aus diesem Unglück nahmen erheblichen Einfluss auf die zukünftige Aus- und Fortbildung der Wehr.

Atemschutz-Notfalltraining am Beispiel der Feuerwehr Hamburg

Lars Seeger

Lars Seeger

Lars Seeger ist im Einsatzdienst an einer Feuer- und Rettungswache der Berufsfeuerwehr Hamburg tätig und unterstützt als Wachausbilder ABC, Umwelt- und Atemschutz die Weiterbildung der Wachabteilung.

Seit 2002 ist er Ausbilder für Atemschutzgeräteträger und feststoffbefeuerte Brandübungsanlagen. Darüber hinaus lehrt er als Dozent an der Feuerwehrakademie Hamburg im Fachbereich ABC, Umwelt- und Atemschutz und ist im Trainerteam von Atemschutzunfaelle.eu.

Lars Lorenzen

Lars Lorenzen

Lars Lorenzen ist Fachlehrer und Koordinator des Fachbereiches ABC-, Umwelt- und Atemschutz an der Feuerwehrakademie Hamburg. Er ist für die Ausbildung zum Atemschutzgeräteträger sowie die Fortbildung der Wachausbilder im Atemschutz zuständig. Darüber hinaus begleitet er seit 2007 die Umsetzung des Atemschutzkonzeptes innerhalb der Feuerwehr Hamburg. Das Atemschutznotfalltraining und insbesondere die Vermeidung von Atemschutzunfällen ist im seit 2005 ein besonderes Anliegen. Seit 2010 ist er Mitglied im Redaktionsteam von Atemschutzunfaelle.eu, seit 2011 ist er auch als Autor mit dem roten Heft „Unfallverhütung im Atemschutzeinsatz“ auffällig geworden.

An der Feuerwehrakademie in Hamburg werden jährlich über 300 Atemschutzgeräteträger für die Berufs-, Freiwillige und Werkfeuerwehr, sowie Polizei und private Unternehmen auf nahezu allen Atemschutzgeräten (Filtergerät bis Regenerationsgerät) aus- und fortgebildet.

Den vollständigen Feuerwehrlebenslauf finden Sie auf der Seite der FF Wahlstedt.

Zu ihrem Vortrag:

Im Fokus stand auch bei den Hamburgern die Aus- und Fortbildung. Sie präsentierten das Konzept zum Atemschutznotfalltraining und die dazugehörige Schulung der Einsatzkräfte sowie die verwendete Ausrüstung in der Hansestadt. Mit eindrucksvollen Filmsequenzen verdeutlichten sie die Probleme, die derzeit minimiert werden.

Atemschutzüberwachung - Wie eine gute Idee zum Formalismus verkommen kann

Dipl.-Ing. (FH) Ingo Horn

Ingo Horn

Ingo Horn ist Zugführer bei der FF Vockenhausen/Hessen und seit 2002 im Team Atemschutzunfaelle.eu tätig. Er hat Elektrotechnik studiert und ist nun als Systemingenieur in der Automatisierungstechnik tätig. Praxiserfahrungen sammelte Ingo Horn durch diverse Trainings und Seminare im In- und Ausland, sowie seine 18-jährige Tätigkeit in der Freiwilligen Feuerwehr. Ingo Horn ist Mit-Autor des Buchs „Atemschutz-Notfallmanagement“ in der Reihe „Einsatzpraxis“ und Autor diverser Publikationen und öffentlicher Stellungnahmen, u.a. zu den Themen Schutzkleidung und der "LAGE" Merkformel für den Sicherheitstruppeinsatz.

Sein Vortrag widmete sich dem Thema Atemschutzüberwachung. Hierbei sollten zum einen die organisatorischen und technischen Auswüchse, die rund um dieses Thema entstanden sind beleuchtet werden. Er ging hierbei auf die Verantwortlichkeiten und Ausführung der Atemschutzüberwachung ein. Dies sei “keine Reduktion auf den Mann mit dem Zettel” und vermittelte, dass hierzu vielmehr die Gesamtheit aller Maßnahmen zur Überwachung der Atemschutzgeräteträger zähle.

Realbrandausbildung am Beispiel der RAGTAL Luxemburg

Dietmar Kuhn

Dietmar Kuhn

Dietmar Kuhn ist 41 Jahre alt. Er begann seine Feuerwehrlaufbahn bei der FF Bretten im Landkreis Karlsruhe. Seit 16 Jahren ist er als Ausbilder aktiv. Nach einer langjährigen hauptberuflichen Tätigkeit in der Werkfeuerwehr des Karlsruher Institut für Technologie, war er von 2007 - 2010 für den Brandschutz und die Sicherheit einer internationalen Organisation mit Sitz in Den Haag/NL zuständig.

Seit September 2010 arbeitet er als Ausbildungsleiter der RAGTAL und ist überdies für die Ausbildung der Feuerwehren in der Region Ost Luxemburg zuständig. Er ist aktives Mitglied des Einsatzzentrums Junglinster/Luxemburg.

Im Team Atemschutzunfaelle.eu arbeitet Dietmar Kuhn seit 2003 aktiv mit.

Dietmar Kuhn erläuterte die Organisation der Feuerwehr und des Zivilschutzes/Rettungsdienstes. Insbesondere das Ausbildungssystem und die Entwicklung der RAGTAL präsentierte er eindrucksvoll. Besonderes Augenmerk legte er bei seinen Ausführungen zur Realbrandausbildung an dieser Einrichtung.

Tagungsunterlagen

Jeder Teilnehmer bekam zusammen mit seiner Teilnahme-Bestätigung eine Kongress-CD. Die CD wurde professionell erstellt und enthält die Vorträge (pdf) sowie eine kleine Auswahl an Bonusmaterial. Verstehen Sie diese CD bitte als eine Art Notizblock. Eine Datei kann einen LIVE-Vortrag des Referenten niemals ersetzen und bietet lediglich eine Ergänzung.

Paket 2011
Daher bieten wir Ihnen unter dem Motto „Gut vorbereitet rein, sicher wieder raus“ gerne Vorträge und Trainings an. In unserem 30köpfigen Team steckt ein enormes Potential zu den vielfältigsten Themen. Gerne besuchen wir Sie direkt in Ihrer Feuerwehr! Unsere Trainer und Referenten finden Sie von der Nordsee bis zum Bodensee und damit sicher auch in Ihrer Nähe - Fragen Sie uns.

Leider fehlt auf der CD der Vortrag "Atemschutz-Notfalltraining am Beispiel der Feuerwehr Hamburg". Die Präsentation und ein Video können Sie hier herunterladen:

Wir haben noch ein paar CDs und Tassen vom Kongress über. Bei Interesse senden Sie uns bitte eine Email.

Wir bieten Ihnen die CD im Set mit einer Atemschutzunfaelle.eu-Tasse (beidseitig bedruckt) für 10 € plus Versandkosten an.

Versandkosten:

Fachausstellung

ausstellung

In den Pausen sorgte die begleitende Fachausstellung für eine willkommene Abwechslung. Das Verhältnis von 18 Ausstellern zu 300 Teilnehmern sorgte für sehr intensive Gespräche. Die Qualität wurde von beiden Seiten gleichermaßen positiv empfunden.

Neben den Ausstellern konnten wir den Hersteller der Hochleistungsfaser PBI® als Sponsor gewinnen. An dieser Stelle bedanken wir uns bei PBI Performance Products, Inc..

Internationale Unternehmen aus den Niederlanden, Schweden, Dänemark, der Schweiz und dem Österreich präsentierten sich mit Ihren Produkten und Dienstleistungen:

Berichte und Pressemeldungen