Unfälle im Vereinigten Königreich im Jahr 2004

(2 getötete FA)

Hinweis: in der Statistik sind auch Unfälle enthalten die bisher nicht veröffentlicht wurden. Daher kann es vorkommen, dass die Gesamtzahl der betroffenen FA die Summe der in den Berichten erwähnten übersteigt.


- Brand in einem Wohn- und Geschäftshaus - zwei getötete FA

Ausgebranntes Bekleidungsgeschäft (dk) London (GB). Zwei Feuerwehrangehörige sind ihren schweren Verletzungen erlegen, welche sie sich bei der Brandbekämpfung in einem Wohn- und Geschäftshaus im östlichen Teil Londons zuzogen. Nach Auskunft der Londoner Feuerwehr (London Fire Brigade LFB) waren die beiden zusammen mit insgesamt 50 Kräften zu einem dreigeschossigen Gebäude in die Bethnal Green Road gegen 04.00 Uhr Ortszeit alarmiert worden. Während des Brandes wurden 2 Personen vom Dach gerettet. Das Feuer wird von der Polizei als verdächtig eingestuft. Die beiden Feuerwehrangehörigen kamen im unteren Teil des Gebäudes, wo die Brandausbreitung am größten war in Schwierigkeiten. Sie starben kurz nach der Einlieferung in das Royal London Hospital im Stadtteil Withechapel. Zwei Zivilisten wurden ebenfalls ins Krankenhaus eingeliefert, konnten diese jedoch nach einer Routineuntersuchung wieder verlassen. Der Assistent des Beauftragten der Londoner Feuerwehr Malcolm Kelly berichtete, dass beim Eintreffen der Feuerwehr am Gebäude ein starker Brand im Bekleidungsgeschäft und dessen Keller vorgefunden wurde. Seiner Aussage nach waren die Flure verraucht und Rauch trat aus den Fenstern aus. Die beiden Feuerwehrmänner betraten unter Atemschutz das Gebäude, mussten aber von Kollegen gerettet werden.

Brandursache wird ermittelt

Herr Kelly weiter: "Es ist ein sehr tragischer Tag für uns und eines der schlimmsten Ereignisse welches eine Organisation wie unsere betreffen kann." "Viele meiner Kollegen sind derzeit fassungslos und unglücklich und wir unternehmen alles Machbare um ihnen über die nächsten Tage beizustehen." Feuerwehrkräfte sind weiterhin zur Brandbekämpfung vor Ort und die Baupolizeibehörde des Stadtbezirkes untersucht das Gebäude, welches in seiner Struktur geschädigt wurde. Nach dem das Gebäude für Sicher erklärt wird, wird die Gesundheits- und Sicherheitsbehörde die Umstände des Totes der beiden Männer untersuchen. Brandursachenermittler der LFB und der Polizei untersuchen die Ursache des Feuers. Das Gebiet wurde abgesperrt und viele Geschäfte in der Bethnal Green Road sind geschlossen.

Quelle: Mit freundlicher Genehmigung von BBC News Online, http://news.bbc.co.uk/1/hi/england/london/3909269.stm und http://news.bbc.co.uk/1/hi/england/london/3912171.stm

Untersuchungsbericht: Kommunikationsprobleme und mangelnde Wasserversorgung

(ar) London (GB) – Eine Unfallkommission veröffentlichte den Untersuchungsbericht, der die Ursachen für den Tod zweier Feuerwehrleute beim Brand eines Geschäftshauses in Bethnal Green, East London, im Juli 2004 aufdecken soll. Hauptursachen waren demzufolge mangelnde Kommunikation und eine mangelnde Wasserversorgung der Trupps im Innenangriff. Die beiden Feuerwehrleute, die als vierter Trupp zur Brandbekämpfung in das Gebäude geschickt wurden, hatten kein Handfunkgerät bei sich und waren somit kommunikationstechnisch von den anderen Einheiten vor Ort abgeschnitten. Dies hat wohl dazu beigetragen, dass Ventilationsmaßnahmen eingeleitet wurden, obwohl der verunfallte Trupp sich noch im Keller des Gebäudes befand. Dort, im Keller des zweistöckigen Gebäudes, wurde der Brand vermutlich durch eine brennende Zigarette ausgelöst. Durch die Ventilation kam es zu einem Flashover und somit zu einer Intensivierung des Brandes, der nicht begegnet werden konnte, da die vom Trupp mitgeführte Schlauchleitung zum Unfallzeitpunkt kein Wasser führte und eine zweite Schnellangriffsleitung durchgebrannt war. Die Schnellangriffsleitungen wurden benutzt, da die Führungskräfte vor Ort nicht erkannten, dass der Brand sehr intensiv war. Infolge dessen wurden keine größer dimensionierten Rohre vorgenommen. Auch wurde offensichtlich die Brandbekämpfung zu spät aufgenommen; nach Aussagen der Unfallkommission verstrichen zwischen dem Befehl, die Wasserversorgung von einem Hydranten herzustellen, und der Ausführung des Befehls 30  Minuten. Die beiden Feuerwehrmänner waren die ersten Toten der Feuerwehr London bei einem Einsatz seit über 10 Jahren. Die Hinterbliebenen der Opfer und die Gewerkschaft der Feuerwehrleute sehen die Schuld für den Unfall bei der Führung der Feuerwehr London. Die Gewerkschaft der Feuerwehrleute erhob den Vorwurf, dass "mangelndes realitätsnahes Training und veränderte Richtlinien" dazu führten, dass sich die Feuerwehr London "im schlechtesten Zustand der Einsatzbereitschaft seit über 30 Jahren befindet". Darauf antwortete der Amtsleiter der Feuerwehr London, dass aus diesem tragischen Vorfall Lehren gezogen wurden und dass die Erkenntnisse der Unfallkommission bereits zum Großteil umgesetzt wurden und der Verbesserung der Einsatzfähigkeit dienen.

Quellen: http://www.firefighterclosecalls.com/fullstory.php?32332, http://news.bbc.co.uk/1/hi/england/london/5110856.stm